Die inneren Löwen
Man hört ja viel, worauf man heute achten soll und was wichtig ist: Altersvorsorge, Sport machen, Krebsvorsorge und vieles mehr. Nirgends liest man jedoch über Seelenpflege, wie ich es mal nennen möchte, also dass unsere Seele mindestens genauso gepflegt und gekräftigt werden möchte wie die Muskeln. Lass mich das erklären.
Die Würde des Alters
Aus Indianerromanen kennst Du sicher den Ältestenrat, also die beratende Versammlung der alten Männer. Weil sie mit dem Alter weise geworden sind, entscheiden sie oft anders als die jungen Heißsporne.
Heute trifft man nur noch ganz selten in Würde gealterte Menschen, mit diesem warmen, gütigen Glanz in den Augen, die friedlich und leise schmunzelnd in die Welt blicken. Richtige Großväter und Großmütter eben, also große (!) Väter und Mütter.
Früher, so sagt Rudolf Steiner, erlangten Menschen ganz von allein seelische Reife, Weisheit und (Herzens-) Güte. Das ist heute anders, weil unser Engel und höhere Wesen nicht mehr für diese Reifung sorgen. Etwa ab dem 26. Lebensjahr hört ihr Einfluss auf,
…und wir selbst müssen die Pflege und Entwicklung unserer Seelenkräfte in die Hand nehmen!
Weil das nicht bekannt ist, deshalb gibt es so viele demente Menschen, so viel innere Zerrissenheit, Unzufriedenheit, Angst und Getriebensein. Sicher spielt auch Reizüberflutung eine Rolle, Berufsstress und Umwelteinflüsse, aber die Hauptsache sind sie nicht. Wenn wir nicht selbst dafür sorgen, hört seelische Entwicklung mit Mitte zwanzig auf. Dann bleiben wir nicht nur unreif, sondern bauen auch rapide ab (s.u.).
Um das zu verhindern, gibt eine Reihe von einfachen Übungen und Meditationen, die ich Dir vorstellen möchte, doch zuerst muss ich den Hintergrund noch etwas erläutern.
Von Seelenkräften
Hast Du schonmal erlebt, dass Deine Gedanken nicht zur Ruhe kommen? Dass sie herumwuseln wie ein Sack Flöhe? Ich vergleiche das gern mit Schlittenhunden, die wild durcheinander kläffen, rumzappeln und sich in den Gurten verfangen. Ein einziges Chaos.
Doch einen gibt es, der für Ordnung sorgen kann: der Lenker des Gespanns!
In uns drin ist auch ein solcher Lenker und Leiter, und das ist Dein ICH. Dort, im Zentrum unseres Wesens wohnt die potentielle Macht, Gedanken und Gefühle zur Ordnung zu rufen. Es ist eben nicht unser Gehirn, wie die Wissenschaft glaubt, das Gedanken produziert. Gedanken sind seelische Kräfte, und zwar mit Eigenleben begabte Kräfte, die vom Gehirn nur wahrgenommen werden, ähnlich wie Funkwellen von einem Radio hörbar gemacht werden.
Wie real Gedanken sind, wird schon dadurch deutlich, dass Menschen an weit entfernten Orten und unabhängig voneinander denselben Gedanken fassen können. Ja, fassen! Manchmal erscheint uns ein Gedanke zum Greifen nahe, und auch der berühmte Floh, dem man jemandem ins Ohr setzt, deutet auf die Realität und eigenständige Existenz von Gedanken hin. Oder denk an Einfälle, wo etwas in uns hineinfällt, von außerhalb!
Der Wagenlenker
Diese Kräfte, vergleichbar einem Rudel wilder Hunde oder noch besser Löwen, werden bis spätestens zum 26. Lebensjahr von geistigen Wesen an der Leine gehalten. Danach muss es jeder selbst tun, und dafür gibt es, wie gesagt, spezielle Übungen. In unsererer Seele wohnen also geistige Kräfte, die genauso real und stark sind wie Magnetismus oder Elektrizität, und mit ihrer Hilfe denken wir.
Das ist aber nicht alles, denn durch sie fühlen wir auch, und wollen.
Hass kann einen Menschen auffressen, und wenn Willensimpulse sich unserer Kontrolle entziehen, dann machen wir unwillkürliche Bewegungen, wie etwa bei der Parkinson-Krankheit.
Gedanken, Gefühle und Willensimpulse müssen deshalb geführt werden. Schläft der Wagenlenker oder ist er schwach, geht alles drunter und drüber. Wenn er jedoch stark ist und sein Handwerk versteht, dann kehrt wunderbare Seelenruhe ein, Gelassenheit und Zuversicht. Das ist der Lohn des Übens und die beste Vorsorge für Deine seelisch-geistige Gesundheit.
Nimm Dir für jede Übung täglich fünf Minuten, und schon bald wirst Du Veränderungen bemerken. Vielleicht nur leise und zart am Anfang, aber deutlich wahrnehmbar nach einiger Zeit. Ich spreche da aus Erfahrung. Früher war ich immer zappelig, ungeduldig und unkonzentriert. Das bin ich jetzt nur noch ganz selten.
Die erste von 7 Übungen findest Du unten. Sechs weitere erhältst Du in den nächsten sechs Wochen per Email. Viel Freude beim Entdecken einer vielleicht ganz neuen Welt, und ich freue mich über Rückmeldung, wie es Dir beim Üben ergeht.
herzlich grüßt
Thomas Christian Liebl
Erste Übung: Ich denke
Nimm Dir einen Bleistift und such Dir ein ruhiges Plätzchen. In den nächsten fünf Minuten, so ist die Aufgabe, gelten alle Gedanken diesem harmlosen Gegenstand.
Beantworte nun folgende Fragen:
- Was sehe ich? Beschreibe Form, Farbe & Komponenten. (Länglich, Holz, Graphit etc.)
- Wie fühlt er sich an? (glatt, leicht…)
- Was riechst Du?
- Wende Dich dem Holz zu und vergegenwärtige Dir die einzelnen Arbeitsschritte, die nötig waren, damit aus einem Baum dieser Stift wurde.
- Stell Dir möglichst konkret die Menschen vor, die diese Arbeitsschritte ausgeführt haben, auch die Fahrer der Baumstämme, die Verpacker etc.!
Also eine ganz einfache Übung, die es jedoch in sich hat. Du wirst vielleicht unruhig, unwillig oder schweifst ab. Verlierst Dich im schönen, grünen Wald, oder denkst beim Lastwagenfahrer plötzlich an einen Freund. All das hat hier nichts zu suchen.
Viel Erfolg!
Passend zum Thema
Passend zum Thema
Denken und Wahrheit finden lernen. Ein Kurs von Axel Burkart.