Freiheit oder die Gnade der Hilflosigkeit (2)

Als einzigstes Lebewesen werden wir nicht nur hilf- und wehrlos geboren, sondern brauchen auch noch 15-20 Jahre, bis wir uns einigermaßen selbst zu helfen wissen. Passt das ins gängige Evolutions-Bild?

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Als Vorblick auf Gedanken zum Darwinismus möchte ich auf einen verwirrenden Aspekt aufmerksam machen: es heißt ja immer, natürliche Auslese sei der Grundmotor der Evolution – also das Überleben der Tüchtigsten und Stärksten. Wie kommt es dann aber, dass ausgerechnet wir Menschen es ins Ziel geschafft haben, mit einem so entsetzlich hilflosen Nachwuchs?

Ein neugeborenes Pferd stellt sich binnen Stunden auf die eigenen Beine, und schlüpft ein Fisch aus dem Ei, schwimmt er einfach los. Vögel lernen in kürzester Zeit das Fliegen, aber wir Menschen brauchen 1 Jahr, bis wir auch nur wacklig auf unseren Beinen stehen können.

Ich bitte Euch, liebe Leserinnen und Leser, nicht sofort eine der gängigen Antworten herauszukramen, sondern einfach den überdeutlichen Kontrast zu bemerken! Eine Entwicklung im D-Zug-Tempo bei unseren Tiergeschwistern, und in Zeitlupe bei uns. Ist das nicht eigenartig? Widerspricht das nicht grundlegend dem Effektivitätsprinzip, das angeblich die Natur beherrscht, oder dem Drang zur Spezialisierung, das dem Leben angeblich innewohnt?

Was die Wissenschaft als Patzer der Natur, als Kuriosität betrachtet, ist für mich ein Geheimnis!

Bei allen Gemeinsamkeiten mit anderen Lebensformen unterscheiden wir Menschen uns doch ganz offensichtlich und fundamental durch den Umstand, dass wir wirklich alles langsam und mühevoll lernen müssen. Die kaum beachtete Kehrseite der Medaille jedoch ist, dass wir durch das weitgehende Fehlen von arttypischen Bewegungs- und Verhaltensmustern frei sind, alles zu tun!

Wir sind eben nicht spezialisiert auf einen bestimmten Lebensbereich, sondern können uns an Land genauso bewegen wie auf dem Wasser, unter Wasser oder in der Luft. Weil auch unser Körper auf nichts spezialisiert ist, wir z.B. keine Hufe oder Schwimmflossen haben, können wir alles mit unseren Füßen tun (z.B. laufen, tanzen, hüpfen, springen, balancieren, paddeln etc.).

Das gleiche gilt für die Hände: weil wir sie nicht zur Fortbewegung brauchen, dienen sie uns in tausendfältiger Weise.

Eben weil wir weder im Körperbau noch in unseren Instinkten festgelegt und spezialisiert sind, sind wir frei, uns die Welt zu erobern. Freiheit, das ist die eigentliche Bestimmung des Menschen! Könnte es sein, dass eben dies gewollt war und ist? Dass sich ein Wesen aus den Zwängen der Natur löst, und sich aufrecht und erkennend der Schöpfung gegenüberstellt?

Weiter zu: Wie objektiv ist Wissenschaft? (3. Beitrag aus „Grundlagen“)

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Thomas Christian Liebl
 

Bewegungslehrer, Autor, Visionär. Mehr Infos hier.

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