Ich kann nur wachsen, wenn du an mich glaubst!
Die Lichtflamme – ein Hörbuch zur Überwindung sozialer Isolation
Wir bewundern Stars und Erfolgreiche dafür, was sie aus sich gemacht haben. Doch verdanken sie tatsächlich alles eigener Größe und Kraft?
Welchen Anteil andere Menschen an „Erfolgen“ haben, wird nie beleuchtet. Schon gar nicht, welch entscheidende Rolle die Kraft des Glauben-könnens, Zuversicht und Hoffnung spielen, die wir in andere investieren. Uns diese Kräfte freiwillig zu schenken, nur das vermag uns aus der weit verbreiteten Einsamkeit zu erlösen.
Ein weiser Mann klärte mich einst auf, was in der weiblichen Seele vor sich geht, wenn sie sich einem Mann körperlich hingibt. Sie sieht ihn.
Ich suchte damals Rat, weil sich eine Frau so heftig in mich verliebt hatte, dass es schon an Besessenheit grenzte. Sie verehrte mich regelrecht, doch ich begriff nicht, was sie denn so Tolles in mir sah.
Der Blick in die Zukunft
„Vereinigen sich Mann und Frau“, so sagte der weise Freund, „dann leuchtet in der Seele der Frau das Urbild des Menschen auf, zu dem der Mann werden kann. In dieses Bild verliebt sich die Frau, nicht in die real existierende Persönlichkeit.“
Das ist, nebenbei gesagt, der Grund, warum Frauenmenschen so oft an Enttäuschung leiden. Es ist die Kluft zwischen Ideal und Wirklichkeit, um die sie nicht wissen. Hier wurzelt auch das Helfersyndrom, wo sich Zukunftsgewissheit mit mangelndem Realitätssinn paart, welche Entwicklung jetzt möglich ist.
Was jeder von uns werden kann in seiner Vollendung, existiert bereits als Zukunftsbild in einer für weibliche Seelen sichtbaren Realität. Das ist eigentlich mit Traumprinz oder Traumfrau gemeint, nach der so viele suchen.
Gemeint ist das Potential zum Edelsein, das man aber unterscheiden muss von dem, was bereits als Fähigkeit entwickelt wurde.
Auch ich hinkte damals weit meinem Ideal hinterher, was für die in mich Verliebte zur bitteren Enttäuschung führte. Ihr Traumprinz entpuppte sich als Schuft, auch wenn ich nie vorgab, keiner zu sein.
Warum wir uns so viel bedeuten
Doch ihr Glaube an den, der ich werden könnte, war stärker als der Groll, und so schenkte sie mir zum Abschied eine Geschichte, mühsam handgeschrieben auf vielen, vielen Seiten. Sie ist von Selma Lagerlöff und heißt „Die Lichtflamme“, und heute schenke ich sie dir als Hörbuch, liebe Leserin und Leser!
Diese wunderbare Geschichte enthält eine Botschaft, die im Corona-Hausarrest gehört werden kann und sollte, zu dem man uns verdonnert hat. Jetzt, wo wir sozial voneinander isoliert sind, können wir der eigenartigen Sehnsucht auf den Grund gehen, die uns zu anderen Menschen zieht – und die durch virtuelle Kontakte nicht gestillt werden kann.
Wonach genau sehnen wir uns denn bei Geselligkeit, die heute verboten ist? Was suchen wir in Diskotheken und Orten der Zusammenkunft? Wäre es nur Herdenwärme oder Ablenkung durch Stimmengewirr, gingen wir ja nicht so oft enttäuscht nach Hause, nicht wahr?
Wir sehnen uns danach, gesehen zu werden! Oder genauer, dass jemand das Bild dessen aufsucht, zu dem wir werden können und im Grunde auch wollen.
Denn zur Entwicklung sind wir ja hier, sprich um edler und der Krone (lat. Corona) würdig zu werden. Um das Lieben zu lernen sind wir hergekommen, doch dazu brauchen wir einander. Denn meine Bemühung um inneren Wachstum wird fruchtlos bleiben, wenn niemand da ist, der ein Gelingen für möglich hält – und zwar weil er oder sie das Zukunftsbild sieht!
Augenöffnen ist mühevoll!
Also nicht ein lahmes „das wird schon“ ist gemeint, und „wir machen ja alle mal Fehler“, sondern sich die Mühe zu machen, das Zukunftsbild aufzusuchen. Gerade dann, wenn wir befremdet sind, und uns an Schwächen stoßen! Dieses Bild offenbart sich nicht so leicht, sondern wird zumindest ahnbar nur für den, der Wunder für möglich hält.
Dem, der im Bettler den König zu vermuten vermag. Könnte doch sein!
Und siehe da, ist da nicht was aufgeblitzt unter dem schäbigen Mantel? Schimmerte da Gold und Edelstein hinter der Fassade? Wer bereit ist, sich von seinen Mitmenschen überraschen zu lassen, dass da ein zukünftiger Star (Stern) vor einem steht – auch wenn nichts darauf hinweist – der kann erleben, was sich der weiblichen Seele ohne Zutun enthüllt: das Urbild des Menschen in seiner Vollkommenheit, zu dem wir letztlich alle unterwegs sind.
Für die Zukunft wünsche ich mir solche Blicke mehr und mehr. An Stelle des Misstrauens, der Ablehnung oder kalter Ignoranz, die so furchtbar üblich sind.
Ich wünsche mir von ganzem Herzen, von möglichst vielen Menschengeschwistern mit jener Art Bewunderung bedacht zu werden, die ich bisher nur in den Augen verliebter Frauenmenschen sah. Das heißt, nicht ganz; denn auch in den Augen jener ist der Wunderwille zu finden, die den Starkult zelebrieren.
Würden wir unseren Liebsten, Freunden oder Kollegen nur einen Bruchteil der Verehrungskraft schenken, die wir an Promis verschleudern, würde die viel beklagte soziale Kälte schlagartig weichen.
Das wirklich zu tun, dazu möchte „Die Lichtflamme“ inspirieren, die ich vor etlichen Jahren eingesprochen habe.
Mein Geschenk für dich
Die wunderbare Geschichte erzählt von Raniero, der unfähig ist, die Liebe zu wahren. Doch er hat einfach nur zu viel Kraft geschenkt bekommen, die ihm auch zu äußerem Erfolg verhilft. Der gleiche Wille aber, der ihn über Leichen gehen lässt, ermöglicht schließlich die Wandlung.
Das ist das große Geheimnis. Der Ehrgeiz, den man ihm zum Vorwurf machen könnte, wird letztlich zum Heilmittel.
Vorwurf und Ablehnung sind so leicht, so naheliegend; das praktizieren wir ja gerade in Corona-Zeiten, wo sich pro und contra in den Haaren liegen. Doch das Vertrauen aufzubringen, dass schon jeder seinen Weg finden wird, und den Lebensweg mit allen Irrungen und Wirrungen wie ein Freund gespannt zu verfolgen, das ist an der Zeit. Weil andere an mich geglaubt haben, daran, dass ich mein Potential schon entfalten werde, deshalb kann ich auch heute glauben und hoffen.
Hoffen darauf, dass wir uns neu begegnen können. Nicht mehr als hörige Untertanen, die sich gerade widerspruchslos wegsperren lassen, sondern als Souveräne. Damit ist nicht die kleingeistige Haltung gemeint, über allem zu stehen – sondern die Größe, unbeirrte Hoffnung auf den im anderen zu setzen, der ebenfalls Frieden will, Liebe und ein gutes Auskommen. Und der dafür bereit ist, mit seinen Dämonen zu kämpfen.
Dein Thomas Christian