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Das geistige Band zwischen Mensch und Tier

Zum Verständnis meiner Beiträge lies bitte die Grundlagen-Artikel!

Vegetarische Löwen? Salatfressende Füchse? Was ist die wahre Natur von Raubtieren und wie hängen wir Menschen da mit drin? Im nachfolgend verlinkten, grandiosen Film heißt es:

Tiere, die die Scheu vor dem Menschen verloren haben, müssen nach der Tollwut-Schutzordnung eiligst eingeschläfert werden.

Anhand von tatsächlichen Begebenheiten wird hier ein völlig anderer, ein neuer und wunderbarer Blick auf Tiere vermittelt. So sehr der Film für sich stehen kann, möchte ich ihm doch ein paar Gedanken vorausschicken, denn wir rühren hier an ein bedeutsames Geheimnis des Lebens. Lasst uns eintauchen.

Der Geist formt die Gestalt

Es ist ein Phänomen, dass Hundebesitzer ihren vierbeinigen Kameraden oft ähnlich sehen, in Ausdruck und Verhalten. Doch warum ist das so? Wählt man einfach unbewusst den passenden Hund, wie meist erklärt wird, oder passt sich der Mensch dem Tier an? Also könnte es sein, dass z.B. jemandes Gesichtsausdruck dem seines Boxers oder Schäferhundes mit der Zeit ähnlich wird?

Ja wie soll denn das gehen, würden die meisten wohl einwenden. Die Struktur von Knochen und Muskeln ist doch genetisch vorgegeben? Nun, das ist sie eben nur bis zu einem gewissen Grad. Es gibt genügend Untersuchungen von Menschen mit multipler Persönlichkeitsstörung, die eine spontane Änderung der Augenfarbe belegen.

Ganz offensichtlich ist so eine Persönlichkeit nicht nur real, sondern hat auch eine erstaunlich tiefgreifende Macht auf den Körper.

Ich will an dieser Stelle nicht weiter in Ich, Seele und Lebenskräfte differenzieren, sondern es einfach das Geistige in uns nennen. Dieses bewohnt den Körper (siehe auch hier), erhält und gestaltet ihn. Es spielt auf der Klaviatur der Gene, und kann Erscheinungen erzeugen wie das Verändern der Augenfarbe, oder dass Haare über Nacht schlohweiß werden.

Deshalb prägt sich auch die Geisteshaltung (lichtvoll oder dunkel) in die Züge, und wird genauso sichtbar wie die Art der Gefühle (Sanftmut, Ärger, Hass). Deshalb sprechen wir z.B. von rohen Gesichtszügen, im Gegensatz zum durchgeistigten, verklärten Ausdruck. Heißer wird unsere Spur beim wölfischen Grinsen, oder dass jemand etwas von einem Schakal hat.

Das Geistige in einem Wesen gibt ihm die Gestalt, und wer sich dem Schakalwesen seelisch zu sehr zuneigt, auf den färbt es ab.

Wer führt hier wen?

Aber nochmal zurück zum Hundebesitzer: wenn ich Leute Gassi gehen sehe, frage ich mich oft, wer hier eigentlich wen an der Leine hat. „Sitz! Sitz hab ich gesagt! Kommst du wohl her…“ Und der Kerl macht doch was er will. Menschen diskutieren mit ihren Hunden, und sprechen wie zu ihresgleichen. Sie stehen nicht drüber als Chef , sondern buhlen um die Zuwendung der Vierbeiner. „Hab mich bitte lieb!“ ist die seelische Haltung, und damit stellen sie sich nicht nur unter das Tier, sondern suchen auch seelisch die Symbiose. Deshalb die Ähnlichkeit!

Man könnte sich nun einfach amüsieren, wie sehr manche Zeitgenossen auf den Hund kommen, doch die Sache geht viel tiefer. Denn statt die innere Leere vom Tier füllen zu lassen, sind diese auf unsere selbstlose Zuneigung dringend angewiesen! Tiere suchen die Nähe des Menschen, wie der Film unten eindrücklich zeigt. Und was genau suchen sie?

Sie suchen das Vorbild in uns, dass wir ihnen vorleben und sie lehren, Mensch zu werden!

Menschen und Tiere sind Geschwister im wahren Sinne des Wortes! Letztere hatten nur viel früher den Drang zur Erde, also physische, irdische Form anzunehmen. Der Preis war die Spezialisierung, und damit der Verlust der Entwicklungsfähigkeit. Das war auch ein Opfer, durch das wir heutigen Menschen viel länger geistig bleiben konnten (mehr dazu an anderer Stelle). Es ermöglichte uns die hier beschriebene Freiheit, uns über die Triebe zu erheben und aus freier Einsicht zu handeln.

Tiere sind unsere Geschwister

Bevor sich die Wege der heutigen Menschen und Tiere trennten, wurde geistig ein Vertrag geschlossen. „Wir bleiben als Tiere zurück“, sagte ein Teil, „und ermöglichen Euch die Entwicklung zum aufrechten, aus der eigenen Mitte lebenden und erkennenden Wesen. Dann holt ihr uns nach, und lehrt uns.“

Ist dieses kindliche Urvertrauen nicht erstaunlich, mit dem uns z.B. Hunde begegnen? Lässt sich darin das Geheimnis nicht ahnen? Sie lechzen doch danach, dass wir mit ihnen arbeiten, sie lehren und erziehen; und deshalb danken sie es uns mit unbedingter Treue, hingebender Begeisterung und aufopfernder Kameradschaft. Aber auch nur dann.

In den Augen unserer Tiergeschwister sind wir die Älteren, die schon gelernt haben, über Begierden und Trieben zu stehen.

Die aus freiem Willen das als Richtig Erkannte und Gefühlte tun, und dazu gehört nicht zuletzt, nicht zu töten. Aber genau das tun wir, und nicht zu knapp.

Wir töten, nicht nur einander, sondern auch und vor allem unsere Tiergeschwister. Es ist so erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit wir morden, und behaupten, das sei schon immer so gewesen oder der Mensch sei ja auf Fleisch angewiesen. Nein, ist er nicht, wie jeder Vegetarier (ich auch) bestätigen kann. Und es wird immer schlimmer: an Weihnachten pfeift sich jeder eine halbe Gans rein, und alle zwei Tage seinen Burger.

Nun, es gibt ja immer mehr Menschen, die da nicht mehr mitmachen, aber Veganer zu sein reicht nicht.

Ein moralisches Vorbild erwarten unsere Tiergeschwister von uns!

Wir können anfangen, jeden „Hundeblick“ als ein Aufblicken zum Lehrer zu werten, als das Warten auf Unterweisung. „Lehre mich Friedfertigkeit, denn letztlich hast Du, Menschenbruder, meine Gier nach Blut erst entfacht“. (siehe Film).

In diesem prachtvollen Gemälde illustrierte Breughel den paradiesischen Zustand vor dem Fall in die Begierde. Dieser war notwendig, aber es wird Zeit, wieder das Heil zu suchen.

Oft ernte ich ein höhnisches Lächeln, wenn ich mich als Vegetarier oute.

Von früh an wird uns eingetrichtert, wie toll und wichtig Fleisch sei – dabei sind es in Wirklichkeit die Gewürze und die beim Braten entstehenden Aromen, die uns schmecken. Ebenso glauben die Leute, ein Hund bräuchte unbedingt Fleisch. Das sah man in Loheland aber anders (wo ich meine Ausbildung machte), und züchtete Doggen, die rein pflanzlich ernährt wurden. Man höre und staune: bei Wettbewerben wurden sie regelmäßig Weltsieger! Das kann einen schon nachdenklich machen, oder?

Hier nun der wirklich grandiose Film.

Erzähl es weiter!
Thomas Christian Liebl
 

Bewegungslehrer, Autor, Visionär. Mehr Infos hier.

Klicke hier, um einen Kommentar zu schreiben 4 Kommentare
Gabriele Hönschel - 18. Februar 2022

Lieber Thomas,

durch Zu-Fall kam ich auf deine Webseite und ich bin sehr beeindruckt, welche Themen ich hier vorfinde. Soeben habe ich mir „Gott hat keine Raubtiere erschaffen“ angeschaut.
Der Link zum Video, als auch deine Webseite wird in meinem nächsten Rundbrief mit verlinkt werden und ich werde deine Webseite (URL) auch bei mir unter „Religion – Tierschutz – Psychologie – Philosophie“ verlinken.

Vielen Dank für deine „Wissensperlen“. 1+1 = 2.
Sobald die „kritische Masse“ erreicht ist, wird sich wie bei einem Polsprung, das morphische Feld radikal verändern. Ob wir die neue Zeit noch in dieser Inkarnation erleben werden, weiß ich nicht, aber sie wird kommen.

Dir alles Gute.

Beste Grüße
Gabriele

Reply
    Thomas Christian Liebl - 18. Februar 2022

    Danke liebe Gabriele!

    Reply
jaeger - 27. April 2022

Werter Thomas,
kannst du bitte den Widerspruch aufklären. Hat der Mensch jetzt das Tier zum Raubtier gemacht oder werden wir zum Raubtier!?
Ich zitiere:

Und deshalb fußen alle pädagogischen Konzepte, und auch alle Staatstheorien (ich erinnere an das Wahlvieh!) auf der meist stillschweigenden Annahme, wir seien Tiere. Raubtierkapitalismus haben wir nur, weil wir zu Tieren erzogen werden!

Übrigens es gibt wahrlich KEINE RAUBTIERE, sondern nur Predatoren.
Das einzige Raubtier ist der Mensch, weil er nicht nur zum Überleben tötet.

Die Schilderung im Film ist für mich sehr infantil.

Bitte um Aufklärung und Fortsetzung des Dialogs.

lieben gruß

hans der Jäger

Reply
    Thomas Christian Liebl - 28. April 2022

    Lieber Hans der Jäger,

    zunächst einmal übersetzt sich Predator als Raubtier (siehe hier), und deshalb bringt uns ein Spiel mit Begriffen nicht weiter.

    Der Unterschied zwischen uns und den Tiergeschwistern ist, dass wir persönliche Begierden haben – an Stelle des emotionslosen Instinktes. Wir können aus Vergnügen töten oder zur Befriedigung von Essgelüsten, Tiere tun das nicht. Deshalb sind wir in Gefahr zu „vertieren“, also zur Bestie zu werden. Bestialisierung wäre also der bessere Ausdruck statt Raubtier in Bezug auf uns Menschen.

    Doch auf den wesentlichen Punkt des Beitrages bist Du gar nicht eingegangen, nämlich dass wir den Tiergeschwistern Vorbild und Lehrer sein sollen. Daran anknüpfend können wir gerne in Dialog treten.

    herzlich
    Thomas Christian

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